Die Kraft der Chumpi-Steine

Sprichwort der Q‘ero

Seit Jahrhunderten wird in den Hochanden Perus ein besonderes Ritual von Meister zu Schüler weitergegeben: ÑAWI KICHAY & CHUMPI AWAY. Diese Zeremonie erinnert an Munay-Ki, ist jedoch tief in der spirituellen Tradition der Q’ero-Nation verwurzelt und bildet einen wesentlichen Bestandteil der Ausbildung zum Chumpi-Paqo.

Zur Zeit der Inkas waren die Chumpi-Steine unter dem Namen MULLU KHUYAS (ausgesprochen: mu-ju ku-jas) bekannt. Sie wurden von besonders geschulten Heilern und Priestern – den Chumpi-Paqos – genutzt, um energetische Harmonie im Menschen herzustellen.

Bis ins Jahr 1982 wurde dieses Wissen in der spirituellen Schule von Don Andres Espinosa in Q’ero Totorani gelehrt. Don Andres, ein verehrter Altomesayoq (Hohepriester), vermittelte das tiefgreifende Verständnis um die Kraft der Steine mit großer Hingabe und Liebe zur Tradition.


Ñawi Kichay & Chumpi Away – die Augen öffnen, die Kraft weben

Der Weg eines Chumpi-Paqos beginnt mit einer besonderen Initiierung:
Ñawi Kichay – „die Augen öffnen“ – steht für das Erwachen der inneren Wahrnehmung.
Chumpi Away – „die Gürtel weben“ – beschreibt den energetischen Vorgang, bei dem zentrale Energiepunkte im Körper aktiviert und durch energetische Bänder harmonisch miteinander verbunden werden.

Diese energetischen „Gürtel“ stärken das Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele. Die Integration dieser Punkte fördert innere Stabilität, Selbstverantwortung und Unabhängigkeit – wesentliche Qualitäten, um in Beziehungen und im Leben klar und aufrecht zu stehen.


Ein Kleid aus Energie – für jeden einzigartig

Die in dieser Zeremonie gewobenen Bänder wirken wie ein energetisches Kleidungsstück: maßgeschneidert für die Seele, individuell, schützend und stärkend. Diejenige oder derjenige, der das Ritual durchführt, begleitet diesen Prozess mit tiefer Präsenz, Sorgfalt und innerem Wissen.

Obwohl es äußerlich Ähnlichkeiten zu Munay-Ki gibt, unterscheidet sich Ñawi Kichay & Chumpi Away durch seine jahrhundertealte Verwurzelung in der Q’ero-Tradition – und durch die direkte Weitergabe in einer ungebrochenen Linie von Meister zu Schüler bis in unsere Zeit.